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  Stadtführungen in Bremen

 
...das elfte Jahr... (2. Teil)


Liebe Freunde und Unterstützer,

ein weihnachtliches Jambo Ihnen allen. Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass es allen unseren Kindern gut geht, und ebenso unserem gemeinsamen Projekt KiD.
Das Jahr neigt sich nun dem Ende zu, etwas Ruhe kehrt leider bei uns noch nicht ein, doch wir blicken zurück auf ein erfolgreiches Jahr 2013, in dem viel vorangetrieben wurde. Der Kauf eines Farmlandes, der Bau eines Speisesaals, Vergrößerung der Küche und die Eröffnung einer neuen Schulklasse sind nur die vielleicht auffälligsten Erneuerungen in diesem Jahr.

Nun ist es Zeit durchzuatmen, der ein oder andere wird es dringend nötig haben. So auch unser Manager, Joshua, der sich in den letzten Monaten intensiv um sein Studium zum Headmaster (Schulleiter) kümmerte. Sein Tagespensum war enorm: Morgens um 5 Uhr begann sein Unterricht. Gegen 10 Uhr kam er zurück, um seiner täglichen Arbeit im Kindergarten nachzugehen. Um 16 Uhr fuhr er erneut zur Schule, um dort bis 20 Uhr zu studieren. Gegen 22 Uhr fiel er dann meist‘ erschöpft ins Bett. In den letzten Wochen schrieb er zudem an seiner Examensarbeit zum Headmaster. 

Sie sehen, er war voll beschäftigt, sogar so sehr beschäftigt, dass keine Zeit blieb, um - wie vorgesehen - nach Deutschland zu reisen. Joshua hatte sich, ebenso wie wir, bereits sehr auf seine Reise gefreut, doch die Zeit war einfach zu knapp. Daher beschlossen wir gemeinsam die Reise auf den Sommer 2014 zu verschieben. Das ist zwar etwas schade, aber wie heißt es: Vorfreude ist die schönste Freude. Und wie Joshua sagt: Hakuna Matata! Kein Problem! Im nächsten Jahr wird es dann umso besser.

In unserem letzten Brief haben wir Ihnen von dem Kauf unseres neuen Farmlandes berichtet, welches wir auch Dank einer großzügigen Spende von NAK-karitativ tätigen konnten. Wir berichteten von dem Verhandlungsmarathon, den wir absolvieren mussten, ehe alle Parteien den Kaufvertrag im Beisein eines Rechtsanwaltes zugestimmt und unterschrieben hatten. Hier endete unsere Erzählung, aber keinesfalls die mühsame Arbeit. Denn auf den Verhandlungsmarathon folgte das Umschreiben des Grundstücks, von dem ehemaligen Eigentümer auf uns, KiD.

Hierfür reisten wir ca. 60 KM nordwestlich zum Kenianischen Grundbuchamt in die Stadt Kwale. Dort erklärte uns ein Beamter, dass eine Gesetzesänderung die bisher gültige Form der Umschreibung aufhob. Die neue gängige Form war für uns keine Option. Wir mussten einen alternativen Weg finden. Unverrichteter Dinge fuhren wir zurück, um mit den lokalen Behörden in Kontakt zu treten.

In der nächsten Woche fuhr Edward täglich zu Verhandlungen nach Kwale, während wir uns mit den lokalen Behörden auseinandersetzen. Nach einer Woche mühsamer Verhandlungen unternahmen wir ausgelaugt und müde eine Verschnaufpause. Während wir versuchten etwas zu entspannen, lernten wir ganz zufällig einen Kenianer kennen, der uns berichtete, dass er einen Schwager hätte, der uns sicherlich helfen könne. Wir dachten uns zunächst nicht viel dabei, denn jeder hat irgendeinen Schwager, der einen kennt, der mit einer Frau verheiratet ist, die einen Sohn hat und so weiter und so weiter. Doch diesen Schwager gab es wirklich. Wir konnten telefonisch ein persönliches Treffen mit Dr. Muhammad A. Swazuri, Chairman der National Land Commission, des höchsten Beamten für die Landvergabe in Kenia vereinbaren. Edward verschlug es die Sprache, als er ihn sah, er kannte Swazuris Bild aus der Zeitung und war nun wirklich sprachlos, ihn direkt vor sich zu sehen. Bei einem Gespräch erläuterte uns der hilfsbereite Dr. Swazuri die neuen Gesetze und die Möglichkeiten für die Umschreibung unseres Grundstücks. Er rief noch in unserem Beisein einen Beamten in Kwale an um unser Kommen anzukündigen. Zur Sicherheit schickte er uns auch noch ein offizielles Schreiben. Hakuna Matata! Kein Problem!

Dank der Unterstützung von Dr. Swazuri meisterten wir die bürokratischen Hürden, sodass wir kurz vor unserem Abflug nach Deutschland die umgeschriebenen Papiere in unseren Händen hielten. Im Flugzeug, immer noch etwas atemlos, staunten wir wieder einmal, wie sich die Dinge manchmal fügen.

In unserem letzten Brief haben wir Ihnen auch von dem landesweiten Musikfestival berichtet, an dem unsere Kinder teilnahmen. Sie überzeugten die Jury in allen Qualifikationsrunden, sodass sie zum Finale eingeladen wurden, welches vom 05. bis zum 15. August in Nakuru stattfand. Hier war das dabei sein ein Erlebnis, gewonnen haben andere. Nakuru liegt im Inneren Kenias, noch hinter Nairobi, ungefähr 700 Km entfernt, sodass die Busreise allein schon etwas Besonderes für unsere Kinder darstellte. Die Kindergesichter drückten sich an die Scheiben des Schulbusses, denn für viele von ihnen war es die erste große Reise durch ihr eigenes Land.

Da es in Nakuru wesentlich kühler ist, als in Diani Beach, lieferten unsere Kinder ein ungewöhnliches Bild. Von den Lehrern wurden sie bis zur Nasenspitze in dicke Winterjacken eingepackt, um sich nicht zu erkälten. Für den Auftritt wurde sich dann fein gemacht, insbesondere natürlich die Mädchen, die bunte Perlen in die Haaren hatten.

Auf der Rückfahrt wurde die Reise abgerundet, durch einen kleinen Abstecher in den Nakuru Nationalpark. Viele Kinder erlebten dort zum ersten Mal die wilden Tiere Kenias. Es wurde viel gelacht, gespielt und natürlich gesungen.

Zurück von ihrer Reise, konnten die Jungen und Mädchen gleich ihren neuen Speisesaal in Beschlag nehmen. Er bietet allen Kindern einen Sitzplatz (wenn alle Bänke, Stühle und Tische gekauft sind) und kann auch für andere Zwecke genutzt werden.

Unser vorheriger Essensplatz war schon länger zu klein für die immer weiter wachsende Zahl an Kindern. Bei gutem Wetter setzten sich die Kinder einfach unter die Bäume auf den Boden, aber zur Regenzeit oder bei sehr starker Hitze mussten sie in einer langen Reihe vor den Klassenzimmern platznehmen. Das war nicht optimal, vor allem, weil sie auf dem Weg von der Küche zum Unterstand immer darauf aufpassen mussten, dass ihnen das Essen nicht vom Teller schwamm oder sie über eines der Hühner stolperten. All das kann ihnen jetzt nicht mehr passieren, denn der Speisesaal ist direkt mit der Küche verbunden.

Sie sehen, KiD ist auch in diesem Jahr gewachsen. So unterstützt KiD zurzeit insgesamt 148 Kinder, davon 50 in den beiden Kindergartenklassen, 71 in den mittlerweile drei eigenen Schulklassen und 27 Schulkinder in einer benachbarten Schule in Ukunda, in der unsere Kinder die Klassen 4 bis 8 besuchen. KiD ist zudem Arbeitgeber für 10 festangestellte Kenianer und bietet den umliegenden Geschäften immer wieder eine gute Einnahmequelle, so z.B. den Bauunternehmern, die unsere Gebäude bauten, den Malern, die sie strichen und immer wieder auffrischen, oder den Geschäften, bei denen wir ein Teil unserer Lebensmittel kaufen. Auch unsere Uniformen und unsere Lernmaterialien, wie Hefte, Bücher und Stifte, beziehen wir von den lokalen Geschäften. Und das ist eine Menge! So laufen zurzeit die Vorbereitungen für das neue Jahr auf Hochtouren: Für 148 Kinder wurden neue Uniformen bestellt, da die Schuhe zu klein sind, die Pullover zu kurz und hier und da sich das ein oder andere Loch zeigt.

Aufgrund der Arbeitsplätze und der Ausbildung der Kinder, die KiD den umliegenden Familien bietet, genießt KiD ein hohes Ansehen in seiner Nachbarschaft. Das wirkt auch positiv auf die Stimmung unseres kenianischen Teams. Das KiD-Grundstück erinnert uns oft an ein gemütliches Dorf im Dorf. Am ruhigsten ist es am Abend: Um 17 Uhr schließt unsere Akademie, der Spielplatz ist verlassen, der Staub legt sich, die Kinder sind bei ihren Familien. Die Affen jagen die Krähen durch die Bäume, krabbeln über die Blechdächer. Ein Huhn biegt um die Ecke, gemeinsam mit ihren Küken sucht sie nach Essensresten. Die Sonne sinkt. Es kühlt ab. Joshua, Edward, Peter, unser Busfahrer und einige weitere Freunde sitzen zusammen erzählen von dem Tag und lassen die letzten Sonnenstunden mit einem gesüßten Chai (Tee) verstreichen. Diese gelassene und doch so produktive Atmosphäre verdanken wir nicht zuletzt Joshua und Edward.

Sie freuen sich nun, da das Schuljahr endet und die Ferien beginnen, auf ein paar erholsame Tage bei ihren Familien. Denn während Joshua und Edward an der Küste in Diani Beach arbeiten, wohnen ihre Familien in Meru, im Landesinneren, da das Leben dort um ein vielfaches günstiger ist, als an der Küste.

So ist Weihnachten für Joshua und Edward, ebenso wie für uns, auch ein fest der Familie. Die Menschen kommen zusammen, genießen ein besinnliches Beisammensein, denken an diejenigen, die ihnen wichtig sind und machen ihnen eine Freude.

Auch wir kommen nun nach einem turbulenten, aber erfolgreichen Jahr zur Ruhe und möchten insbesondere Ihnen danken, für jede helfende Hand, für jedes aufmunternde Wort und für jeden Cent, den Sie KiD gespendet haben. Ob karitative Einrichtung, Stiftung oder privater Spender, ob professioneller Sänger im Konzert oder als Organisator von Veranstaltungen zu Gunsten von KiD, ob Nachtflohmarkt, Schulkonzert, Apfelverkauf, Geburtstag, Hochzeitsjubiläum, Taufe, Einweihungsfeier oder auch Trauerfeier, IHNEN und EUCH allen, die KiD in den vergangenen Jahren unterstützt haben.

Ein ganz herzliches DANKESCHÖN!

 

Im Dezember hatte Joshua ein enorm viel zu tun. Neben seiner Arbeit als Manager von KiD mußte er auch noch seiner Examensarbeit als Headmaster (Schulleiter) schreiben.

Bei einem Gespräch erläuterte Dr. Swazuri die neuen Gesetze und die Möglichkeiten für die Umschreibung unseres Grundstücks. (Heinz Isbrecht und Dr. Swazuri).


Für den Auftritt wurden besonders die Mädchen mit bunten Perlen und Puschel im Haar fertig gemacht.

Auf der Rückfahrt wurde ein kleiner Abstecher in dem Nakuru Nationalpark gemacht.

Der neue Speisesaal: noch sitzen die Kinder auf dem Boden, doch Tische, Stühle und Bänke sind bestellt.

Winjoy und Salomon aus KG 1 zusammen mit dem ganzen KiD-Team wünschen Ihnen allen eine gesegnete, fröhliche Weihnachtszeit und ein schönes Jahr 2014.