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  Stadtführungen in Bremen

 
...das achte Jahr...



Ein herzliches JAMBO Ihnen allen!

Da wir zuletzt im Jahr 2009 von uns hören ließen, und wir uns erst im dritten Monat des neuen Jahres befinden, möchten wir als erstes sagen, wie sehr wir uns freuen, dass Sie noch da sind! Dass Sie mit uns auch dieses neue Jahr, mit allem, was es bringt, angehen. Wir wünschen Ihnen und uns ein "menschliches" Jahr, gute Erfahrungen, Erfolg und Freude, auch und gerade in unserem gemeinsamen Bemühen, für unsere Kids die Welt ein wenig positiver zu gestalten!

Mit diesem Brief nun möchten wir Sie einmal mehr wieder in das sommerliche Kenia entführen. So extrem kalt, wie sich bei uns dieser Winter zeigt/e, so entgegengesetzt extrem heiß war die Luft, die uns im Februar schon bei unserer Landung in Mombasa empfing (+37 Grad im Schatten). "Oh, schööön", wird vielleicht mancher von Ihnen angesichts der vergangenen Wochen sagen. Und auch wir hatten nichts gegen ein wenig Wärme bei den Aufgaben, die wir in Kenia erledigen wollten, aaaber... und wir wollen uns auch nicht beschweren, nur... kurz gesagt: während unseres Aufenthaltes kamen wir mehr als einmal ganz gehörig ins Schwitzen, was nicht (nur) an den Temperaturen lag. Und das, obwohl wir von den unzähligen Reisen vorher schon einiges gewohnt waren!

Wir hatten also das all zu "schattige" Deutschland mit einer langen Aufgabenliste im Gepäck für 2½ Wochen verlassen, um da anzuknüpfen, wo zwei unserer Komiteemitglieder im November 2009 "aufgehört" hatten: Wir wollten endlich ein Grundstück finden, was von der Lage, dem Preis und der Beschaffenheit her für den Eigenanbau von Gemüse u. ä. geeignet ist. Und da Kenia ja nicht gleich um die Ecke liegt, wollten wir nicht nur einen "Plot" finden, sondern möglichst auch eine Kauf perfekt machen können, erste Arbeiten veranlassen und... ja, und die Kinder sehen natürlich, personelle Sachen klären, Versicherungen erneuern und bezahlen, Buchhaltung machen, Administratives besprechen... STOPP! sagen Sie? Das hätten wir am liebsten auch manchmal, denn genauso waren unsere Tage dort! Aber, bevor Ihnen jetzt schwindelig wird und Sie uns zu sehr bedauern, nehmen wir das Ende vorweg: wir haben es geschafft! Wir haben alles geschafft! Dank Ihrer Spenden, jeder einzelnen, der Helfer hier vor Ort (uns vorher z.T. noch völlig unbekannt), der Vorarbeit unserer Mitglieder hier wie dort, der unterstützenden Gedanken und Worte, den richtigen Leuten am richtigen Platz zur richtigen Zeit - oder mit stundenlanger Verzögerung…
J, - den benötigten Stempeln und Verbindungen und ...und... und... hat der Kindergarten sein Lebensmittelanbau-Grundstück!!!! Nur ca. 350 m vom KiD-Gelände entfernt. Das alles war jeden einzelnen der "schwarzen und weißen" Schweißtropfen wert. (JA, auch Afrikaner können ins Schwitzen kommen, glauben Sie uns J).

Aber nochmal zurück zum Flughafen: Trotz der Hitze legten wir gleich los. Schon einmal in Mombasa, konnte gleich einiges von der Liste abgehakt werden. Das war auch gut so, denn die meisten der Behörden, mit denen wir zusammenarbeiten, sind weit entfernt vom Kindergarten, so auch in Mombasa. Und Mombasa ist ja nur per Fähre zu erreichen. Und wenn wir Ihnen dann noch erzählen, dass zwei der Fähren diesmal kaputt waren, man mit dem Auto Wartezeiten bis zu 6 Stunden hatte, der Weg allein von Diani bis Mombasa ca. eine Stunde Fahrt braucht, die Behörden dort auch ihre speziellen Öffnungszeiten haben, man das ganze dann auch wieder retour bewältigen muss, möglichst nicht unbedingt in Dunkelheit - dann bekommen Sie vielleicht von manchem unserer Tage einen Eindruck. Ohne viele Helfer und auch Edwards und Joshuas Einsatz (auch nach Feierabend und außerhalb jeder Stellenbeschreibung), wäre alles zu erledigen gar nicht möglich gewesen.
Diese beiden hatten in der zurückliegende Zeit unter anderem auch dafür gesorgt, dass aus dem (dank vieler kleiner Kinderhände) beige/braun gewordenen Kindergartenhaus wieder eines in den Farben beige und weiß wurde. Daran, dass der Rasen bei diesen Temperaturen eher einem braunen Staubgemisch ähnlich sah, konnten aber auch sie nichts ändern. Die Kinder sind alle wohlauf, und auch die kleinen Neueinsteiger vom Januar 2010 können jetzt schon bis 10 auf Englisch zählen! Gelernt wird fleißig, denn Hitzefrei kennt man dort nicht 
J. Und es wäre für manche Kinder auch wohl eher eine Strafe, denn Agnes und die Perle Miriam schenken den Kindern Tag für Tag ihre Liebe und Spaß und Freude am Lernen. 

Ob ebenfalls mit Spaß und Freude wissen wir nicht, aber die kenianischen Buchhaltungsbelege sollen jetzt von einem Steuerberater vor Ort bearbeitet werden, denn auch die kenianische Finanzbehörde möchte Abschlüsse der Kindergartenjahre vom Verein sehen. Doch nach unseren Erfahrungen mit PCs und "Powercut" werden die Belege alle in Kopie auch nach Deutschland geschickt, damit wir den Überblick behalten und für den Fall des Falles. (Sie erinnern sich vielleicht noch an die Begebenheit aus dem letzten Brief, wo wir unsere Steuern bezahlen wollten…und alle PCs keinen Strom hatten?) Wir können eben nicht so aus unserer deutschen Haut mit unseren Vorstellungen von Genauigkeit, Verlässlichkeit und Pünktlichkeit. 
Apropos Verlässlich- und Pünktlichkeit:
Nach vielen Grundstücksbesichtigungen, Gesprächen, Versprechungen und (Ent)Täuschungen wurden wir endlich fündig. So verabredeten wir uns mit Hamisi, dem Grundstücksvermittler des letzten Endes erworbenen Grundstücks, zu einem ersten Termin bei einem Rechtsanwalt. Typisch Deutsch waren wir absolut pünktlich dort (in seinem Büro in Mombasa!) erschienen. Hamisi als Agent ebenfalls. Nach "bereits" 30 Minuten wurden wir dann empfangen, um mit Unterlagen, die es auszufüllen galt, in ein anderes Büro entlassen zu werden. Immer wieder auf Nachfrage vertröstet, warteten wir so 4 Stunden(!) ohne Klimaanlage, Getränken, Nachrichten o.ä., nur um festzustellen, dass der Anwalt das Büro längst wegen anderer Klienten verlassen hatte. Daraufhin versuchte Hamisi alle 5 Minuten, den Rechtsanwalt telefonisch doch noch zu erreichen. Schlussendlich mit dem Erfolg, dass wir zwei Tage später einen neuen Termin mit ihm vereinbaren konnten. Diesmal aber auf dem Kindergartengelände, um eine eventuelle Wartezeit sinnvoll nutzen zu können
J. Das klappte dann auch. Die nötigen Papiere konnten von allen unterschrieben werden, der Kaufvertrag war unter Dach und Fach! 

Unser besonderer Dank gilt dabei Hamisi, der uns bei den formalen Abwicklungen mit dem kenianischen Katasteramt, Grundbucheintragung und dem Originalen "Title Deed" ganz enorm unterstützt und geholfen hat. Ohne ihn wären wir ganz schön aufgeschmissen gewesen. Nicht zuletzt mit seiner eigenen Art, die Leute zu nehmen, hat er uns Türen geöffnet, nach deren "Schlüssel" wir lange hätten suchen müssen. Mit seiner und der Hilfe von Menschen, die wir gar nicht zu Gesicht bekamen, gelang es uns sogar, nur wenige Stunden vor Abflug alle offiziellen Papiere zusammen zu bekommen, so dass wir sie mit nach Hause, nach Deutschland nehmen konnten! 
Und auch noch einmal zurück zu Hamisi: Als wäre seine Hilfe als Vermittler nicht schon genug, war er von dem Konzept des Kindergartens und der Idee, selbst für Nahrungsmittelanbau zu sorgen, so begeistert, dass er noch mehr tat. Er sagte zu, dem Kindergarten in der Zukunft Süßwasser zur Bewässerung der Pflanzen zu liefern, und zwar kostenlos! (Hamisi ist der "Wassermann" der Region. Er beliefert Haushalte und Hotels mit Süßwasser, da er eine eigene große Süßwasserquelle besitzt).

Und während wir den Bericht an Sie verfassen, und Sie ihn hoffentlich mit Interesse lesen, wird in Kenia auf dem neuen Grundstück eine Mauer gebaut, ein Wassertank ins Erdreich eingelassen (vorher dafür nur mit Muskelkraft und Eisenstangen ein viele Meter tiefes Loch "gediggert"), um das gelieferte Süßwasser speichern zu können, unzählige LKW-Ladungen mit topsoil (Muttererde) angefahren usw., usw. Die Vorfreude dort auf den Beginn der Regenzeit Ende April ist groß. Kann dann doch vielleicht schon die erste Saat gestreut werden!!

Auch wenn wir uns dieses Mal lieber viel mehr mit unseren Kids beschäftigt hätten, schafften wir es dennoch, alle KiD-Kinder einmal, auch die Schulkinder (wir holten sie mit dem Bus während der Mittagspause in der Schule ab), auf dem Kindergartengrundstück zu versammeln. Als der Bus vorfuhr und die "Kindermeute" ausstieg, bekamen wir schon eine Gänsehaut vor Freude und waren sehr gerührt, als diese uns mit großem "Gejohle" freudig begrüßte. Wir schauten in die Augen der Kinder und dachten: Mensch, wo ist die Zeit geblieben! Die waren gerade doch noch sooo klein. Das älteste unserer Kinder, Nicolas, besucht jetzt bereits die 6. Klasse und ist mit Abschluß der 8. Klasse mit der Schule fertig. Insgesamt haben wir z. Zt. in unserem KiD-Projekt 79 kleine Kenianer und Kenianerinnen.
Was dann in so einem Moment in einem vorgeht, ist schwer zu beschreiben. Da sind die Kinder, der Kindergarten, das neue Grundstück, die Mitarbeiter und vielen Helfer - und in der Ferne sind SIE alle, die das möglich machen. Und für eine kurzen Moment versucht man, alle im Herzen beieinander zu haben. Man hofft, dass doch jeder spürt, wie wichtig er ist, wie wertvoll, und wie unendlich schön das Leben sein kann, wenn man zusammenrückt und teilt!

Schauen Sie sich den Plan an, wo "Ihr" neuer Plot liegt. Stellen Sie sich wogenden Mais und knallrote Tomaten vor, glückliche Kinder, denen Mangosaft von den Lippen tropft… Danke! - was können wir und die Kinder mehr sagen!

Wann der nächste Brief folgt und aus welchem Anlass, ahnen wir noch nicht. Es ist und bleibt immer viel zu tun und zu regeln, und bestimmt gibt es für das neue Grundstück auch wieder Behörden und Bestimmungen, von denen wir ( und vielleicht auch die selbst J) noch gar nichts wissen. Wer weiß, was wir als nächstes zu berichten haben?! 
Aber - wenn schon ein kleines Schneeglöckchen in der Lage ist, durch die harte gefrorene Erde hindurch sich seinen Weg ans Licht zu bahnen, zu wieviel mehr müssten wir dann erst in der Lage sein?! Wie wir uns und unsere "Kenianer" kennen, wird schon bald wieder irgendwo der Zipfel einer neuen Idee hervorgucken, Änderungen nötig sein, neue Pläne geschmiedet werden.…
Wenn Sie weiterhin mit uns "ausprobieren" möchten, was alles möglich ist, wenn man nur will und gemeinsam arbeitet, dann ist das ganz kurz gesagt super schön!!! Wir freuen uns drauf. 
Und nun hoffen wir wohl alle auf nicht zu viel und nicht zu wenig Regen in Kenia für unser junges "Gemüse" (ob mit Wurzeln oder auf zwei Beinen
J).


Herzliche Frühlingsgrüße
Ihr gesamtes KiD-Team

 

 

 
 

 








Das neue Grundstück für den Nahrungsmittelanbau
Das neue Grundstück für den Anbau von Nahrungsmittel. 
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Von links: Edward, Hamisi und der Rechtsanwalt
An diesem Tag wurde der Kaufvertrag unterschrieben - von links: Edward, Hamisi und der Rechtsanwalt












Alle Kinder
Endlich geschafft - alle Kinder auf einem Foto zu haben. In roter Uniform sind unsere Kindergartenkinder und in der blauen Uniform sind unsere Schulkinder. (v.l. Heinz, Agnes, in der Mitte Mariam die Köchin, Mariam die Lehrerin, Heike und Joshua).
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